Bonus Geschichte – Die Cyborg-Krieger ihres Herzens

Buchdeckel für Die Cyborg-Krieger ihres Herzens von Grace Goodwin

Mikki, Akademie der Koalitionsflotte, einige Wochen später…

„Ihr seht mir aus, als hättet ihr vor dem Wasser mehr Angst als vor dem Hive. Das neue Ausbildungsprotokoll sieht nun auch Schwimmunterricht vor.“

Ich stand zwischen Surnen und Trax und lauschte der Ansprache von Vizeadmiral Niobe an eine Gruppe prillonischer Kadetten, die am Rand eines neu errichteten Schwimmbeckens entlang aufgereiht standen. Niobe wickelte sich gerade ein Handtuch um die Schultern, da sie soeben aus dem Pool gestiegen war, wo sie demonstriert hatte, dass das Wasser auch wirklich nicht toxisch war. Oder voller grässlicher Kreaturen wie die Ozeane auf Prillon Prime.

In Wahrheit brachte sie die Kadetten in Verlegenheit. Wenn sie ins Wasser konnte, dann konnten es die Kadetten ebenso. Sie war eine Länge durchs Becken gekrault, dann hatte sie sich umgedreht und auf dem Rückweg das Rückenschwimmen demonstriert. Dann war sie untergetaucht und eine Länge unter Wasser geschwommen. Einige der Rekruten waren in Panik geraten und dachten, dass sie da unten sterben würde, aber ich war von ihrer Lungenkapazität beeindruckt. Niobe war verdammt cool. Danach überschlug sie sich wie ein Kind und spuckte Wasser in die Luft wie ein kleiner Springbrunnen, in der Hoffnung, auch ein wenig zu unterhalten. Das hatte nicht besonders gut geklappt. Danach war sie aus dem Pool geklettert und hatte sich ein Handtuch geschnappt.

Hier standen etwa zwanzig Rekruten. Im Weltraum gab es so etwas wie Badeanzüge noch nicht, also war für diesen Jahrgang eine modifizierte Unisex-Ausgabe als Uniform entwickelt worden. Die Anzüge waren schwarz und sahen aus wie ein dünner Neoprenanzug ohne Ärmel. Das Wasser war auf angenehme 30 Grad geheizt, damit sich niemand darüber beschweren würde, dass ihm kalt war… wenn sie überhaupt mal reingingen.

Primus Nial hatte von dem Vorfall auf dem Planeten Valuri gehört, und dem eklatanten Mangel in der Kämpferausbildung, der sie alle so verletzlich gemacht hatte. Vizeadmiral Niobe war in die zentrale Arbeitsgruppe bestellt worden, die dafür eingerichtet worden war, diese Schwachstelle zu beseitigen: dass nicht einer der Prillonen und Atlanen im Weltall, und nur sehr wenige der anderen Krieger—hauptsächlich von der Erde und Everis, sowie einige wenige Viken, die irgendwann aus ihren schlichten Booten gefallen und gezwungen gewesen waren, es an Ort und Stelle zu erlernen—schwimmen konnten.

Es erstaunte mich immer wieder, aber ich war neu im Weltraum und es gab vieles, was ich nicht wusste. Ich hatte immer noch Schwierigkeiten, die S-Gen-Maschine richtig zu bedienen, also würde ich mich mit niemandem diesbezüglich anlegen. Das schien Niobes Aufgabe zu sein. Und sie schien es zu genießen, die anderen damit aufzuziehen. Je größer sie waren, umso besser.

Ihr Gefährte, ein attraktiver Everis-Jäger, stand ein Stück weiter mit verschränkten Armen und einem Grinsen auf dem Gesicht im Abseits, während sie die widerwilligen Krieger ins Schwimmbecken scheuchte. Man hätte meinen können, sie wollte eine Horde Katzen in eine Badewanne locken.

„Ihr habt die Videos gesehen, und ihr habt ein Schwimmbrett. Kadetten, ab ins Wasser. Auf der Stelle.“

Es wurde nicht gesprochen, aber dem Befehl wurde im Schneckentempo Folge geleistet. Fast gleichzeitig setzten sich alle an den Beckenrand und hielten die Beine ins Wasser, dann drehten sie sich herum und ließen sich hinein, während sie sich todesmutig am Rand festklammerten.

„Gut gemacht. Dann fangen wir mit der Lektion an.“

„Willst du nicht mit hinein?“, fragte ich Surnen, ihm entgegen gelehnt, damit ich nicht laut sprechen musste.

Er beugte sich zu mir herunter und antwortete: „Ich dachte, wir bekommen später eine Privatstunde.“

Das stimmte. Obwohl weder Surnen noch Trax besonders erpicht darauf waren, je wieder ins Wasser zu gehen—der Vorfall auf Valuri hatte ihnen irgendwie den Spaß verdorben—hatten sie dafür gekämpft, dass alle Koalitionskämpfer diese Fertigkeit erwerben sollten. Sie selbst eingeschlossen.

Ich nickte, und wir wandten uns wieder dem Geschehen zu. Ich hatte sie überzeugt. Ich liebte das Wasser—und alles, was ich so sehr liebte, würde über die Kragen zu ihnen durchsickern. Die Macht der Emotionen floss in mehr als eine Richtung, und ich hatte kein Problem damit, diese Tatsache bei jeder Gelegenheit auszunutzen.

Wir sahen dem Geschehen zu, bis mein Hintern auf der harten Zuschauerbank schmerzte. Nach einer Stunde waren die Schwimmneulinge alle soweit, dass sie sich mit dem Schwimmbrett alleine von einem Ende des Beckens zum anderen befördern konnten. Sie alle hatten die Luft angehalten und sich am seichten Ende auf den Boden gesetzt. Einige waren sogar am tiefen Ende vom Rand weg hineingesprungen. Niobe hatte sie informiert, dass das hier der Kaulquappenkurs war, sie aber in ein paar Wochen schon Haie sein würden.

Die Rekruten hatten keine Ahnung, was ein Hai war, aber ich erkannte das Stufensystem aus den Schwimmkursen meiner Kindheit wieder. Kaulquappe. Guppy. Goldfisch. Delfin. Hai. Ich war schon mit fünf Jahren ein Hai gewesen und sehnte mich danach, zu ihnen ins Wasser zu steigen. So sehr, dass es wehtat.

 Die Kadetten stiegen schneller wieder aus dem Becken heraus, als sie hineingestiegen waren, aber sie wirkten entspannter und manche hatten womöglich sogar Spaß gehabt. Niobe wandte sich an uns. „Der Pool gehört ganz euch, für die nächste Stunde.“ Sie wartete keine Antwort ab, sondern drehte sich auf dem Absatz herum und folgte den Kadetten hinterher. Ich bemerkte, dass ihr Gefährte bereits an ihrer Seite war, obwohl sie den Beckenrand gerade erst verlassen hatte. Er war schnell, das musste ich ihm lassen. Und ich hatte ihn sich nicht einmal bewegen gesehen. Jetzt verstand ich auch die Bedeutung hinter den Gerüchten, er wäre außerdem ihr persönlicher Bodyguard.

Ich trat einen Schritt vor und atmete den unverwechselbaren Wassergeruch ein. Dann wandte ich mich meinen eigenen Gefährten zu. „Seid ihr bereit?“, fragte ich, während ihre Blicke mich zentimeterweise verschlangen.

Wir alle trugen bereits die Schwimmanzüge.

„Das, was du zum Surfen auf der Erde getragen hast, gefiel mir um einiges besser“, murrte Trax und zeigte auf mich. Sie hatten mir schon die Ohren vollgequatscht über die Bikinis, die ich in mehr als einem Foto von der Erde trug. Sobald die beiden ihr Schwimmtraining abgeschlossen hatten, hatte ich eine Überraschung für sie geplant. Aus Gold. Und winzig. Ich war keine Prinzessin Leia, aber der goldene Bikini, denen ich in unserem Quartier auf der Kolonie versteckt hatte, wartete nur auf sie.

Ich blickte nach unten. Der Akademie-Schwimmanzug war zwar figurbetont, aber auch betont züchtig. Und das waren weder Trax noch Surnen. Ganz besonders nicht Surnen.

„Ihr könnt mich später in der Dusche nackig haben. Das hier ziehe ich nicht aus“—ich zupfte an der Hüfte meines Anzugs—„nicht an einem so öffentlichen Ort wie der Akademie.“ Ich kniff die Augen zusammen. „Ihr wollt es ja nur hinauszögern.“

Ich drehte mich herum und sprang kopfüber in den Pool. Als ich an der Oberfläche wieder auftauchte, standen beide Gefährten am Beckenrand und hatten Sorgenfalten im Gesicht. Sie wussten, dass ich schwimmen konnte, und hatten trotzdem Panik.

Wir waren nicht zum ersten Mal im Pool. Es war ihre vierte Privatstunde, und wir würden noch ein paar Tage hier an der Akademie verbringen, um sicherzustellen, dass das neue Unterrichtsprogramm gut funktionierte. Er war bei Niobe in kompetenten Händen—sie war ein Mensch und konnte schwimmen wie ein Fisch—und wir würden bald wieder auf die Kolonie zurückkehren können. Wo es kein Wasser gab.

„Spielen wir ein Spiel.“

Surnen zog eine goldene Augenbraue hoch, und Trax verschränkte die Arme vor der Brust. „Wer mich einfängt, darf mich auf jede beliebige Art ficken, die er möchte, sobald wir wieder auf unserem Gästequartier sind.“

Sie stockten eine Sekunde lang, dann blickten sie einander an. „Wenn wir sie gemeinsam fangen, können wir sie gemeinsam ficken“, sagte Trax.

Surnen nickte.

Sie sprangen gleichzeitig ins Becken, und ihre zuvor noch unbeholfenen Schwimmversuche liefen plötzlich viel besser.

„Habt ihr mir etwa etwas vorgespielt?“

„Ich würde alles tun, um dich zu fangen, Gefährtin.“ Surnen kam von links an mich heran, und Trax von rechts. Meine einzige Chance lag am tiefen Ende.

Ich lockte sie näher heran. Abwarten. Abwarten.

Trax sprang auf mich zu.

Ich quietschte und tauchte auf den Grund hinunter, und streifte knapp unter ihren Füßen davon, während ich an ihnen vorbei flutschte wie ein Aal.

„Ich habe ein Spiel für dich, Weib.“ Surnens goldene Augen waren wie Laserstrahlen, und ich zog die Augenbrauen hoch und wartete. Trat Wasser. Sie hielten sich beide am Beckenrand fest und streckten den anderen Arm aus, um mir so nahe wie möglich zu kommen.

Wenn sie sprangen, würde ich ihnen gefährlich nahe sein. Ich schwamm weiter von ihnen weg und neckte meine Gefährten. „Was für ein Spiel?“

Mein Grinsen wurde größer, während Surnens Miene grimmiger wurde. Aber ich hatte viel zu viel Spaß, um so schnell aufzugeben. Ich würde sie für ihre Belohnung arbeiten lassen. Für mich. Sie waren immer viel zu ernst und brauchten ein wenig mehr Spaß im Leben. Alle beide.

Surnen ließ seine Seite los und trieb auf mich zu. „Wie wäre es damit, dass wir alle üben, unter Wasser die Luft anzuhalten?“

Auch Trax ließ den Rand los und bewegte sich vorwärts. Sie waren nun wie Haie, die mich umkreisten, während ich in der Mitte des Beckens Wasser trat.

Hmmm. Das war interessant.

Surnens grimmiges Gesicht wandelte sich in etwas Hitziges und Dominantes. „Trax, du zählst. Ich bin als Erstes dran.“

In dem Moment umfingen mich Trax‘ Arme, und ich steckte in der Falle. Festgenagelt. Er zerrte mich rückwärts durchs Wasser, bis er stehen konnte und seine Beine bis an den Boden reichten. Nun schwamm Surnen auf mich zu und lächelte.

Er küsste mich. Ich erwiderte seinen Kuss, während Trax mich sicher über Wasser hielt. Wir alle wussten, dass ich gefangen werden wollte. Und von ihnen beiden gefickt werden.

Als ich nach Luft schnappte, tauchte Surnen unter, seine Hände rissen meinen Schwimmanzug entzwei und sein Mund saugte sich an meiner Mitte fest, während Trax mir ins Ohr flüsterte.

Eins. Zwei. Drei…

Ich gab auf. Gab mich ihnen hin. Ich gehörte ihnen, und sie gehörten mir. Meine verwegenen Cyborg-Krieger.